Durch seine jahrzehntelange schwere körperliche Tätigkeit leidet Raul Alves* in den letzten Jahren unter anhaltenden Rückenschmerzen. Als sich diese Schmerzen nach einer blöden Bewegung zusätzlich verschlimmern und in sein rechtes Bein ausstrahlen, wird der 50-Jährige von seinem Hausarzt für eine Therapie auf schulmedizinischer Basis an eine renommierte Klinik überwiesen.
Es stellt sich jedoch keine Besserung ein: Der zweifache Vater muss sein Arbeitspensum schrittweise auf 30 Prozent reduzieren; auch seine Hobbys, Gartenarbeit und Radfahren, kann er nicht mehr ausüben. Raul Alves ist komplett niedergeschlagen und sicher, sich auf eine Zukunft als Arbeitsinvalider einstellen zu müssen. Und die Situation spitzt sich weiter zu: Alves kann inzwischen praktisch gar nicht mehr arbeiten – er wendet sich an seine Gewerkschaft. Deren Vertreter stellen bei der Schweizer Invalidenversicherung (IV) einen Antrag auf Invalidenrente. Die IV-Verfügung jedoch ist negativ: Die IV stuft seine Rückenschmerzen nicht als ausreichenden Grund für eine IV-Rente ein.
Nicht den üblichen Rechtsweg
Die Gewerkschaft gelangt an die Coop Rechtsschutz, mit der sie für ihre Mitglieder einen Kollektivvertrag abgeschlossen hat. Als der Jurist die Akte studiert hat, ist ihm klar: Würde man in diesem speziellen Fall ausschliesslich den üblichen Rechtsweg durch alle Instanzen beschreiten, wären die Erfolgsaussichten sehr gering. Mit dem Ziel, eine alternative Lösung zu finden, lassen er und der Kunde sich von einem unabhängigen Arzt beraten.
Alves ist zwar niedergeschlagen, aber bereit, sich gegen das Invalidenschicksal aufzulehnen. Arzt und Coop Rechtsschutz Anwalt kommen zum Entschluss, einen unkonventionellen Weg zu beschreiten: Statt sich mit der IV in einen langwierigen Prozessstreit zu begeben, will man versuchen, Raul Alves von einer alternativen Physiotherapie zu überzeugen. Und zwar mit folgenden Zielen: Im Idealfall verbessert sich Alves’ Zustand durch die innovative Behandlungsmethode derart nachhaltig, dass er zumindest teilweise arbeitsfähig wird. Oder - da im Physiotherapie-Center jeder Therapieverlauf minutiös aufgezeichnet wird - hätte man nach Abschluss der Therapie bestens dokumentierte Unterlagen, mit denen sich gegenüber der IV die Teil-Arbeitsunfähigkeit von Alves beweisen liessen.
Raul Alves erklärt sich zu einer Sitzung im Physiotherapie-Center bereit. Nach eingehender Untersuchung anhand der «Mirroring»-Methode (vereinfacht gesagt: Spiegelung der Körperhaltung) wird Alves von den Therapeuten eine Haltungsänderung aufgezeigt.
Tatsächlich gelingt es ihm dadurch, mit der Hand beinahe wieder seine Zehenspitzen zu berühren. Nach frustrierenden Monaten keimt in Raul Alves erstmals wieder Hoffnung auf Besserung.
Eine erfreuliche Entwicklung
Alves hat eine neue Lebensfreude bekommen und gibt grünes Licht, bei den Verantwortlichen der Klinik vorzusprechen, um diese zu überzeugen, dass Alves künftig nur noch auf die alternative Behandlungsmethode setzen möchte. Die Klinikärzte willigen schliesslich ein. Derweil definiert das Physio-Team eine individuell auf Alves abgestimmte Therapie – mit einem ambitionierten Genesungsziel: Binnen sechs Monaten soll der Bauarbeiter in seinem angestammten Arbeitsbereich wieder 50 Prozent tätig sein können!
Alves ist hochmotiviert. Einmal pro Woche fährt er von seinem Wohnort zur rund 40 Kilometer entfernten Physiotherapie-Center. Zusätzlich geht Alves regelmässig ins Fitnesstraining. Auf die schmerzstillenden Medikamente kann er bald verzichten, dafür finden Gartenarbeit und das Radfahren mit seiner Familie wieder einen festen Platz in seinem Leben.
Coop Rechtsschutz organisiert die Kostentragung und schaltet nun auch ihren eigenen Case Manager ein. Er steht Alves rund um seine berufliche Tätigkeit bei und bespricht mit der Baufirma die für Alves möglichen Arbeitseinsätze. Sukzessiv wird Alves wieder in seine frühere Tätigkeit zurückgeführt.
Schon im Januar – drei Monate früher als geplant – kann der Patient die körperlich anspruchsvolle Tätigkeit als Bauarbeiter und Maschinist wieder zu 50 Prozent ausüben. Im März, nach dem Abschluss der Physiotherapie, arbeitet er gar wieder 80 Prozent.
Fazit: Es gab eine Ausgangslage, die man durchaus als «klassisch» bezeichnen könnte: die Arbeitsunfähigkeit eines Mannes, die von der IV nicht als solche akzeptiert wurde. Weil Coop Rechtsschutz dank kompetentem und mutigem Team nicht das typische, eindimensional auf rechtliche Fragen und Verfahren fokussierte Vorgehen an den Tag legte, sondern eine unkonventionelle Lösung suchte (und fand), gibt es nach Schliessung der Akte für einmal auf der ganzen Linie nur Gewinner.
* Name geändert